Hyundai Tucson N-Line (2019) im Kurztest: Neue Sport-Ausstattung (2024)

AMG line bei Mercedes, S line bei Audi und R line bei VW und seit Kurzem auch N line bei Hyundai: Wenn an den Namen einer Sportvariante hinten ein "Line" angehängt wird, ist das entsprechende Modell meistens eine reine Ausstattungsvariante mit ein paar optischen Elementen, die man vom richtigen AMG-Modell, bei einem Audi-S-Modell oder beim VW Golf R klaut.

Mehr Schein als Sein also, wenn man es böse ausdrücken möchte. Neu ist nun der Hyundai Tucson N Line. Wir haben das Autoin der 177 PS starken Version mit 1,6-Liter-Turbo, Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb für eine Stunde gefahren.

Mehr zum Tucson und alle Details zur N-Line-Variante:

Bitte eine kurze Einführung zum Tucson …

Gerne. Erstens, man spricht ihn Tuhsen, nicht Tjusen. Zweitens, er ist ein 4,48 Meter langes Kompakt-SUV, das mit dem VW Tiguan (4,49 Meter) konkurriert. Er wird mit fünf Motoren angeboten:

  • 1.6 GDI mit 132 PS
  • 1.6 T-GDI mit 177 PS (auch mit AWD)
  • 1.6 CRDi mit 116 PS
  • 1.6 CRDi mit 136 PS (auch mit AWD)
  • 2.0 CRDi mit 185 PS (immer mit AWD)

Die dritte Generation bekam im Herbst 2018 ein Facelift, nun folgt ein technisches Update. Dazu gehört auch, dass ab Sommer 2019 nicht nur der Zweiliterdiesel, sondern alle Selbstzünder mit 48-Volt-Mildhybridsystem ausgestattet werden.

Und was ist das Besondere am "N Line"?

Die Orgelpfeifen-Reihe der Tucson-Ausstattungen beginnt am unteren Ende mit Pure, dann kommen Select, Trend und Style. Auf dem Style basiert der (oder die) N Line, und darüber kommt noch Premium.

Als N line werden nur die Topmotorisierungen angeboten, das heißt der gefahrene 1.6 T-GDI und der 2.0 CRDi. Außen hebt sich der N Line vor allem durch schwarze Details ab. Das betrifft Grill, Scheinwerferblenden, Außenspiegel, Dachreling, Seitenschweller und sogar die Felgen. Letztere sind auch einen Zoll größer als bei Style, also 19 statt 18 Zoll. Hinzu kommen noch bumerangförmige Tagfahrlichter.

Innen hat die neue Version sportlichere Sitze mit „N Line“-Logo und roten Kontrastnähten, ein „N Line“-Sportlenkrad, und einen „N Line“-Getriebewahlhebel, einen schwarzen Dachhimmel und Alupedale. Statt der normalen Audioanlage hat der „N Line“ ein Soundsystem von Krell mit acht Lautsprechern.

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Tucson N Line

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"Normaler" Tucson

Also nur Unterscheide bei Optik und Ausstattung?

Fast. Der Wagen hat auch eine andere Lenkung. Sie ist sozusagen V-förmig abgestimmt: Wenn man von der Mittellage (dem tiefsten Punkt des V) ausgehend das Lenkrad dreht, steigt die nötige Kraft schneller an als bei der eher U-förmig abgestimmten, normalen Lenkung. Das ist gut für die Autobahn, weil der Geradeauslauf verbessert wird, aber laut Hyundai auch in Kurven. Außerdem ist das Gaspedal-Ansprechverhalten anders. Ich nehme an, das spürt man allenfalls, wenn man die Autos direkt nacheinander fährt.

Gibt es denn auch einen richtigen Tucson N?

Nein. Das ist bei der aktuellen Generation auch nicht möglich, so Hyundai. Ob es den Nachfolger auch als Sportmodell gibt, ist noch nicht bekannt.

Dann eben der 177-PS-Turbo. Wie fährt sich das Ding?

Ich war positiv überrascht. Da ich direkt davor den i30 Fastback N fuhr, hätte ich erwartet, dass mir der Tucson schwammig vorkommt. War aber nicht so. Trotz kurviger Strecken im Voralpenland fühlt sich der Wagen ziemlich straff an. Und am Motor gibt es auch nichts zu meckern. 265 Newtonmeter sind schon ganz ordentlich. Dass das Doppelkupplungsgetriebe keine Schaltwippen bietet, hat mich auf den gefahrenen Strecken nicht gestört, meist ist sowas vor allem auf Serpentinen ein Vorteil.

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Und innen?

Och ja. Ganz okay, aber nothing to write home about, wie Amerikaner oder Engländer sagen würden. Viel Schwarz, ein bisschen Rot, kaum Silber. Die Sitze geben natürlich weniger Seitenhalt als beim i30 N. Im Fond habe ich hier natürlich deutlich mehr Platz als im i30 N, vor meinen Knien bleiben etwa 19 Zentimeter, über dem Kopf fast 15 Zentimeter – das reicht auch für Große. Der Kofferraum (503 bis 1.513 Liter) ist deutlich kleiner als beim Segmentbestseller VW Tiguan (615 bis 1.655 Liter).

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Jetzt fehlt noch der Preis.

Die gefahrene Variante mit Allradantrieb und 7-Gang-DCT kostet als N Line 38.350 Euro, das sind 1.900 Euro mehr als die entsprechende Style-Variante. Ehrlich gesagt, mir wäre der Aufpreis zu hoch für die Optikelemente. Zumindest an meinem weiß lackierten Testwagen hat mich das Design nicht um. Eine Alternative für Leute, denen Kofferraum wichtiger als Optik ist, wäre der VW Tiguan 2.0 TSI 4Motion DSG Comfortline für 37.465 Euro, allerdings mit deutlich weniger Ausstattung.

Hat der N Line denn eine gute Ausstattung?

Das kann man wohl sagen. Neben den erwähnten Elementen (Optik, Kress-Audiosystem, 19-Zöller) zum Beispiel: ein Navigationssystem mit 8,0-Zoll-Touchscreen, DAB-Radio, Zweizonen-Klimaautomatik, aktiver Spurhalteassistent, Antikollisionssystem, Verkehrszeichenerkennung, Tempomat, Fernlichtassistent, LED-Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer, Sitzheizung vorn und hinten, Parkpiepser vorn und hinten, Rückfahrkamera, Licht- und Regensensor. Und fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung.

Fazit: 8 von 10

Die N Line-Version unterscheidet sich vor allem optisch von den anderen Varianten. Den Aufpreis von 1.900 Euro finde ich dafür zu hoch. Ich würde den Style kaufen. Der bietet auch schon jede Menge Komfortextras.


+ sehr gute Ausstattung, straffes Fahrwerk, guter Turbobenziner

- hoher Aufpreis für N-Line-Optikelemente, weniger Kofferraum als beim VW Tiguan

Hyundai Tucson N-Line (2019) im Kurztest: Neue Sport-Ausstattung (2024)

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